Betriebstechnik für die digitalen Betriebsarten (insbesondere DMR) >>> (nicht nur) für Neueinsteiger.
Allgemeines
Diese „Gebrauchsanleitung“ ist sicher nicht vollständig und auch kein „Allheilmittel“; aber bei Beachtung wären sicher schon einige Probleme behoben, die immer wieder für Gesprächsstoff sorgen und schon so manchem OM den Spaß am Digitalfunk genommen haben.
Einleitung
Den meisten Usern dürfte bekannt sein, dass sich das Motorola DMR-Netz und das DMRplus-Netz hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass auf TS-2 (Timeslot, deutsch Zeitschlitz) im Motorola Netz TGs (Talkgroups, deutsch Sprechgruppen) verwendet werden, genau wie in TS-1.
Im DMRplus-Netz hingegen werden stattdessen sogenannte Reflektoren (Sprechräume) verwendet, daher benötigen wir hier nur TG 9 (weil hier die Reflektoren geschaltet und verwaltet werden)
Also haben wir hier also regionale Sprechräume, welche natürlich bedient werden müssen.
Talkgroups bzw. Reflektoren? Das ist doch nicht schwer, oder?
– im Motorola Netz gibt es sogenannte Talkgroups oder TG genannt. Diese sind hier beschrieben
– im DMRplus- (Hytera-) Netz haben die Reflektoren eine Nummer und einen Namen, z.B. Hamburg 4002, Bayern 4015 oder Harz 4030.
– um eine Talkgroup bzw. einen Reflektor anzuwählen, muss man (entsprechend korrekt programmiertes Gerät vorausgesetzt) einfach nur die Reflektornummer mit der Tastatur eingeben und dann die PTT, (push to talk, deutsch Sprechtaste) drücken.
– zur Abfrage, in welchen Reflektorraum sich das Relais gerade befindet, gibt man die Zahlenkombination „5000“ wie oben beschrieben ein, woraufhin die „Systemstimme“ antwortet
– um ein Relais temporär (zeitlich beschränkt) vom Reflektorsystem zu trennen (danach lokaler Betrieb, wie über ein FM-Relais) drückt man die „4000“ gefolgt von einem Druck auf die PTT.
Bisweilen kann es erforderlich sein, die PTT etwas länger zu betätigen, 2 Sekunden reichen aber immer aus
Was kann ich alles falsch machen?
Jeder kennt ein FM-Relais, dort sprechen verschiedene OM miteinander, was fast immer reibungslos vonstatten geht; wir stellen uns jetzt das gleiche auf einem DMR Relais vor, es sprechen gerade drei OM miteinander; es möchte sich nun ein vierter OM hereinmelden, der auf einem anderen Relais einsteigt; sich aber mit dem Relais im gleichen Reflektorraum befindet (es gibt auch noch andere Möglichkeiten (Konstellationen)); er möchte sich also sozusagen „über das Internet verbunden“ hereinmelden.
Nun haben wir ein Problem:
wenn einer von den drei OM seinen Durchgang beendet hat, merken die anderen beiden OM das auf dem lokalen Relais sofort.
Der Neueinsteiger hört das Durchgangsende aber, bedingt durch die Internetlaufzeit, ETWAS später.
Spricht der nächste OM nun sofort los (ohne oder mit zu kurzer Umschaltpause), wird „der Neue“ nie gehört, weil auch sein Durchgang zu den drei OM über das Internet kommt und somit MINIMAL später bei bei Gesprächsrunde ankommt.
Was ist zu tun / wie verhalte ich mich korrekt?
Hierzu habe ich einige Grundsätze mit „Eselsbrücken“ zusammengestellt:
– die zu verwendende Talkgroup wird wie folgt gewählt: so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich.
Beispiel: möchte ich im deutschsprachigen Raum (z. B. bei einem allgemeinen Anruf) gehört werden, wähle ich die Gruppe 20 (D-A-CH), nicht 1 (WW);
möchte ich eine regionale Verbindung reicht ein Reflektorraum in TS2-9; es muß NICHT TS1-262 (Deutschland) sein
– generell wird auf TS1-1 (WW) nie in deutscher Sprache CQ gerufen (es hören dort OM in der ganzen Welt mit, die nicht zwingend deutsch sprechen können!!!)
TS1-DL sollte mehr oder weniger als Anrufkanal genutzt werden; spricht man dort über „regionale Dinge“ (z. B. nächster OV-Abend oder Fieldday Vorbereitungen), interessiert das nicht jeden anderen OM; ein Wechsel auf TS 2-9 (Reflektorraum) ist anzuraten
-man sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass bei einem Gespräch auf 1-262 etwa 130!!! Relais in ganz Deutschland geöffnet werden und überall dort der Zeitschlitz 1 nicht mehr anderweitig genutzt werden kann
-man verlässt einen Raum, wie man ihn vorgefunden (betreten) hat!
Will sagen: gewöhnt Euch bitte an (in TS 2-9)vor einem Anruf mit „5000“ zu prüfen, wo sich das Relais gerade befindet (in welchem Reflektorraum); so geht kein Ruf ins Leere (wenn gerade disconnected war); außerdem ist man dann nicht in einem Raum, den man eigentlich gar nicht betreten (besprechen) wollte. Nun kann ggf. umgelinkt werden
-nun führe ich mein QSO und bin irgendwann fertig. Jetzt linke ich dahin zurück, wo das Relais bei meiner ersten Abfrage stand, so kann nichts schiefgehen
-weiterhin ist es wichtig, dass in einer Gesprächsrunde, ab drei Personen, immer (wenn es sich nicht gerade logisch ergibt) eine Mikrofonübergabe mit Rufzeichennennung stattfindet; sprechen nämlich nach Durchgangsende zwei OM gleichzeitig, wird einer von beiden nicht gehört (logisch)
-ALSO: wie bereits oben erwähnt > bitte IMMER Sprechpausen einhalten (als Dauer hat sich 2-3 Sekunden als ausreichend bewährt)
-wirklich „lokale Dinge“ (ohne regionale Wirkung) sollten „lokal besprochen“ werden;
hierzu haben wir zwei! Möglichkeiten:
-TS2-9 > Befehl „4000“ > Relais ist nun stand-alone
TS1-9 nutzen > diese Gruppe wird NIE geroutet.
Und sonst so?
-bei Fragen wendet Euch an bekannte/vertraute OM; „man nimmt von Freunden besser an als von Fremden“
-empfindet Kritik „auf dem Band“ nicht als „Anmache“; wir haben auch mal mit Digitalfunk angefangen und wussten „von nichts“; manchmal ist der Ton einiger Herren etwas „rüde“; seht bitte drüber weg!!!
-auch wir Netzbetreiber und- betreuer sind ganz „normale OM“ (Menschen), die man jederzeit fast alles fragen kann
-sollte sich jetzt jemand tüchtig gelangweilt haben, ist das gut so 😉
Der Beitrag war als Hilfestellung für Neulinge gedacht…
Gruß und Danke für Eure
Aufmerksamkeit;
Stef., DL 1 BH
-Entwicklergruppe DMRplus-